Urbanität gestalten. In neuer Dimension. Die »FRANKFURT WESTSIDE«.
Livemusik, Performances, kulinarische Highlights und Kino unterm Sternenhimmel – so hat die »FRANKFURT WESTSIDE« 2023 ihren eigenen Sommernachtstraum gestaltet. Wir haben es miterlebt: Der Stadtteil ist schon jetzt mehr als lebendig. Und das, obwohl noch Bagger rollen – die Entwicklung soll erst im Jahr 2035 abgeschlossen sein. Doch der Standort übt bereits während seiner Entwicklungsphase eine Anziehungskraft auf die Menschen aus – das hat der »WESTSIDE SUMMER« eindrucksvoll bewiesen.
Interview mit dem Projektteam
Wie hat es sich angefühlt, die »FRANKFURT WESTSIDE« für Publikum zu öffnen?
Mehr als 160 Jahre lang war der Industriepark für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Nach der Einstellung der chemischen Produktion vor einigen Jahren haben die Menschen auf diese riesigen, abweisenden Mauern geschaut und sich gefragt: Was passiert hier nun? Und wie wird aus dem ehemaligen Chemiewerk etwas, das den heutigen und zukünftigen Anforderungen an ein urbanes Quartier gerecht wird? Genau darauf haben wir mit der Eröffnungsfeier erste Antworten gegeben und ein klares Signal gesetzt: Wir möchten alle Interessierten willkommen heißen. Als wir mit den Besuchern ins Gespräch gekommen sind, wertschätzten sie sofort unsere ambitionierten Pläne: »Schön, dass ihr uns Anwohner einladet und ein größeres Augenmerk, auch von der Stadt Frankfurt, auf Griesheim gerichtet wird.« Nach so viel Zuspruch und Anerkennung haben wir uns in unserem Vorhaben sehr bestätigt gefühlt.
Was macht das Projekt so besonders?
Da ist zum einen die schiere Dimension. Wir sprechen von 73 Hektar – das sind 102 Fußballfelder! Frankfurts traditioneller Jahrmarkt, die »Dippemess“, könnte hier rund achtzehnmal aufgebaut werden. Zum anderen setzen wir höchste Nachhaltigkeitsstandards. Dafür wurde die Quartiersplanung 2022 mit einem DGNB-Vorzertifikat in Platin ausgezeichnet und wir konnten nach dem DGNB-System 2020 die zweithöchste Punktzahl für Gewerbegebiete in Deutschland erreichen. Typisch BEOSphäre haben wir mit unterschiedlichsten Partnern aus Stadt, Politik, Fachplanung und ausführenden Unternehmen eng zusammengearbeitet und sie untereinander vernetzt. Das erfolgreiche Zusammenspiel aller Beteiligten an der gemeinsamen Werkbank bildet die Basis für die Umsetzung derart ehrgeiziger Pläne.
Und auch vor dieser eigentlichen Umsetzung mussten bereits die Details in der Planung genau stimmen: Die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg der »FRANKFURT WESTSIDE« ist der Entwurf eines städtebaulichen Rahmenplans, der mit den oben genannten Stellen abgestimmt wurde. Er bildet die Grundlage für die gesamte Entwicklung. Dazu kommen dann noch die Revitalisierung von Bestandsgebäuden, ein Verkehrs- und Mobilitätskonzept zur Förderung des Radverkehrs, ein innovatives Energiekonzept mit Fokus auf den Verzicht auf fossile Energieträger, die infrastrukturelle Neuerschließung und ein Freiflächenkonzept, das zum Erkunden einlädt. Neben einer verbesserten Ökobilanz streben wir – auch das ist für das DGNB-Vorzertifikat relevant – eine optimierte soziale Infrastruktur an, welche die Aufenthaltsqualität steigert und das Quartier belebt.
Mit den »WESTSIDE WINTER-EXPEDITIONS« habt ihr Ende 2023 am Griesheimer Adventsfenster teilgenommen und konntet nach euren Sommer-Events erneut zahlreiche Besucher begrüßen. Sind diese Formate erste Indikatoren für euren Erfolg?
Ja, absolut! Wir wollen Griesheim zurück ins kollektive Gedächtnis Frankfurts bringen und mit der »FRANKFURT WESTSIDE« eine stadtbekannte Marke schaffen. Aber es gehört natürlich noch viel mehr dazu: BEOSphäre in diesem Stadtraum zu verwirklichen, setzt voraus, dass wir täglich mit aller Kraft und großem Ehrgeiz daran arbeiten, ein zukunftsfähiges Quartier mit ausgeprägter Work-Life-Balance zu entwickeln. Von daher tut es gut zu sehen, dass genau das gerade passiert. Die »FRANKFURT WESTSIDE« lädt alle Interessierten – seien es Anwohner, ehemalige Fabrikarbeiter, Politiker oder Wirtschaftsförderer – dazu ein, sich zu beteiligen. Die Tatsache, dass so viele dieser Einladung gefolgt sind, bestätigt uns in dem, was wir tun. Die Rolle des Gastgebers werden wir in Zukunft noch häufiger einnehmen, um auf eine langfristige Belebung des Quartiers hinzuwirken.
Dann hat die »FRANKFURT WESTSIDE« ein wichtiges Ziel – die Einbindung der Menschen – schon erreicht. Das Gelände wirkt jedoch etwas abgelegen, oder?
Nicht wirklich, wir sprechen hier von einer innerstädtischen Quartiersentwicklung. Unser Ziel, Verbindungen zu schaffen, Brücken zu bauen zwischen Menschen, Orten und allem, was sonst noch in Frankfurt passiert, ist ja nicht nur im übertragenen Sinne zu verstehen. »FRANKFURT WESTSIDE« ist verkehrstechnisch über den ÖPNV hervorragend angebunden – sie liegt nur eine S-Bahn-Haltestelle vom Hauptbahnhof entfernt. Darüber hinaus wird sie an das Frankfurter Radverkehrsnetz angeschlossen und auch auf dem Gelände selbst wird es komfortable Wegeverbindungen geben. Wer hier sein will, kommt hier an – ohne Umwege …
Ihr blüht in eurer Rolle als Gastgeber auf. Wie plant ihr, diese Eigenschaft mit eurem Quartierskonzept langfristig zu vereinen?
Wir wollen das Momentum aufrechterhalten. Dank unserer Zwischennutzungskonzepte formt sich gerade eine vielfältige Gemeinschaft – und dieser Aspekt prägt auch maßgeblich unsere Quartiersvision: Wirklich alles, die Architektur ebenso wie die Freiflächen und Plätze, wird so einladend wie möglich gestaltet, damit unsere Besucher nicht nur zum Arbeiten, sondern auch zum Verweilen vorbeikommen. Das riesige Areal bietet Raum für einen abwechslungsreichen Nutzungsmix in Form von Creative-Hubs und Workspaces im Freien, aber auch Flächen für die Industrie 4.0, IT, Technologie, Life Science, Forschung und Entwicklung. Das inspiriert natürlich: Wir sind begeistert von der Möglichkeit, gemeinsam mit den zukünftigen Nutzern hier innovative Ideen in die Tat umzusetzen.
Auf welches »FRANKFURT WESTSIDE«-Projekt freut ihr euch am meisten?
Definitiv auf die »Kathedrale« – das ist eine alte Produktionshalle, deren klangvoller Name nicht zu viel verspricht. Wir möchten sie in eine Multifunktionsfläche für Events, kleine Messen, Ausstellungen und Pop-up-Gastro verwandeln. Dafür werden wir jetzt in den nächsten Jahren die notwendigen Prüfungen durchführen. Damit ist sie prädestiniert, ein zentraler Anlauf- und Treffpunkt im Quartier zu werden. Vorfreude herrscht auch beim Gedanken an unser eigenes BEOS-Projektbüro. Hier zu arbeiten und gleichzeitig die »FRANKFURT WESTSIDE« im direkten Austausch mit unseren Planern, Dienstleistern und künftigen Mietern zu erleben und zu gestalten, ist BEOSphäre in Reinkultur.